Susanne Marquardt
Therapeutin
Traumatherapie
„Der Schmerz ist unvermeidlich, das Leiden ist optional.“
– Haruki Murakami
Was ist ein Trauma?
Das Wort „Trauma“ wird heute oft als Modewort für alle möglichen Arten von unschönen, irritierenden Erlebnissen genutzt. Ein psychologisches Trauma ist jedoch weder ein rein äußeres Ereignis, noch etwas, das man leicht hinter sich lassen kann. Es ist eine schwerwiegende, tiefgehende Verletzung unserer Seele, durch eine Erfahrung, die wir persönlich als (lebens-)bedrohlich, beängstigend und ausweglos wahrnehmen.
Ist uns in einer solchen Situation weder Kampf noch Flucht möglich, erstarren wir und spalten in einer überwältigenden Stressreaktion das Unerträgliche aus unserem Bewusstsein ab (Dissoziation). Bei dieser Notfall-Reaktion unserer Seele wird die Verbindung unserer normalerweise ganzheitlichen Verarbeitung von Handeln, Denken, körperlichem und emotionalem Fühlen getrennt. Wir verarbeiten das Erlebte nicht, sondern speichern einzelne Fragmente des Erlebten in einem eigenen Trauma-Gedächtnis ab. Dadurch können wir den Bedrohungs-Modus nicht vollständig wieder verlassen.
Dass wir darauf mit psychischen Symptomen wie Verwirrung, Betäubung, Schlafstörungen, Angstattacken oder bruchstückhaften Erinnerungen reagieren (akute Belastungsreaktion), ist vollkommen normal. Wir brauchen einige Tage oder Wochen, um das Erlebte zu integrieren und zu verarbeiten. Erst wenn die Symptome anhalten, spricht man von Traumafolgestörungen wie der Posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS) oder der Komplexen Posttraumatischen Belastungsstörung (KPTBS). Als Traumafolgen können auch weitere psychische Probleme entstehen wie zum Beispiel Depressionen.
Wichtig ist: Nicht das Ereignis selbst ist das Trauma, sondern die Art und Weise wie das Erlebte in uns verarbeitet wird.
„Das Trauma befindet sich im Nervensystem – nicht im Ereignis!“
– Peter A. Levine
Traumafolgestörungen und Traumafolgen: Was sind die Symptome eines Traumas?
Eine PTBS erkennen wir dann vor allem an folgenden Symptomen:
- Wiedererleben – Erinnerungen an das traumatische Ereignis kommen immer wieder in uns hoch. Dabei kann uns bewusst sein, dass es „nur“ eine Erinnerung ist (Intrusion). Wir können die Situation aber auch erneut durchleben, als würde sie im Hier und Jetzt passieren (Flashback). Beides wird begleitet von großen Ängsten und körperlichen Reaktion wie Schwitzen oder Herzrasen und kann durch alle möglichen Reize wie Gerüche, Bilder oder Geschmackserlebnisse ausgelöst werden.
- Vermeidung – Wir vermeiden alles, was uns an das traumatische Ereignis erinnert (Orte und Tätigkeiten) und unterdrücken auch die Gedanken daran mit aller Kraft. Dazu zählt auch, aus Angst vor Albträumen wach bleiben zu wollen oder durch rastlose Tätigkeiten oder die Einnahme von Drogen, Alkohol oder Medikamenten das Denken an das Erlebte verhindern zu wollen.
- Wachsamkeit – in einem Zustand der Übererregung sind wir ständig auf der Hut, sehr schreckhaft und angespannt. Unser Stresssystem läuft in Dauerbetrieb, was zu Symptomen wie Herzrasen, Schwindel, Schwitzen, Zittern und Übelkeit führen kann. Typisch sind auch Konzentrations- und Schlafstörungen.
- Dissoziation – in einem Zustand der Untererregung erleben wir uns selbst, unsere Umgebung und die Zeit verändert. Das kann sich als körperliche Taubheit oder Erstarrung zeigen, als Unfähigkeit, sich zu bewegen, Schmerzen zu spüren oder zu sprechen. Wir können Schwierigkeiten haben, einen Gedanken zu fassen und uns als extrem distanziert wahrnehmen.
Bei einer KPTBS können ausgeprägte Scham- und Schuldgefühle hinzukommen. Wir fühlen uns wertlos und haben oft Probleme, Vertrauen und Intimität zuzulassen. Häufig ist auch die Affektkontrolle gestört und wir reagieren leicht gereizt und schon bei Kleinigkeiten mit heftiger Wut.
Ebenso gibt es zahlreiche Anzeichen, die wir gar nicht auf ein erlittenes Trauma zurückführen. Traumafolgen können sein, dass wir uns erschöpft, kraft- und lustlos fühlen, innerlich unruhig sind, uns anders und fremd vorkommen oder Depressionen entwickeln. Trauma bedingter Stress kann zudem zu körperlichen Krankheiten führen, von Kopfschmerz über hohen Blutdruck bis hin zu Verdauungsproblemen oder einer verminderten Sehkraft.
Was kann ein Trauma auslösen? Welche Trauma-Arten gibt es?
Ein Trauma kann durch ein einzelnes schockhaftes Ereignis verursacht werden wie einen Autounfall, eine Vergewaltigung, einen medizinischen Eingriff, einen Raubüberfall, einen Brand, eine plötzliche Trennung oder einen schweren Verlust (Schocktrauma, Monotrauma, traumatischer Verlust).
Demgegenüber stehen traumatische Ereignisse, die sich wiederholen (Multitrauma) oder über Wochen, Monate oder sogar Jahre anhalten, wie es bei Gewalt (psychisch, körperlich, sexuell) im häuslichen, familiären, sozialen Umfeld, digitaler Gewalt, Mobbing, Stalking oder Krieg vorkommen kann (sequentielles Trauma). Hierbei ist das Risiko für schwere Traumafolgestörungen (KPTBS) besonders hoch.
Traumata können ebenso bei Menschen entstehen, die anderen in traumatischen Situationen helfen oder sie zufällig miterleben (Zuschauertrauma). So etwas kann zum Beispiel im Rettungsdienst, bei Verkehrsunfällen oder Gewalttaten der Fall sein. Auch große Gruppen von Menschen können von einem traumatischen Ereignis betroffen sein, zum Beispiel bei Terroranschlägen, Krieg oder Naturkatastrophen (soziales / kollektives Trauma). Und Traumata können auch über Generationen weitergegeben werden (transgenerationales Trauma).
Eine andere Art von Trauma kann sich in der frühen Kindheit durch ein Elternhaus bilden, das den kindlichen Bedürfnissen nicht gerecht wird. Emotionale Kälte, chaotische Zustände, Gewalt oder Demütigungen können zum Beispiel Traumatisierungen auslösen, die unser ganzes Leben beeinflussen. Auch weniger drastische Erfahrungen können traumatisierend wirken. Entscheidend dafür ist, dass wir etwas als bedrohlich wahrnehmen, dem wir nicht entfliehen und das wir nicht beeinflussen können und dass sich in uns die Überzeugung entwickelt, nicht gut, richtig oder erwünscht zu sein (Bindungstrauma, Entwicklungstrauma).
Besonders wichtig ist mir, dass sich durch das traumatische Ereignis allein niemals sicher annehmen oder ausschließen lässt, dass wir traumatisiert sind. Denn ob eine Traumatisierung mit anhaltenden Traumafolgen entsteht, hängt immer von dem ab, was in uns als Reaktion auf das Ereignis passiert. Und diese Reaktion wird unter anderem davon bestimmt, welche Ressourcen für Kraft und Stabilität wir in unserem Leben haben. Entscheidend sind insbesondere unser soziales Umfeld, unsere emotionalen Bindungen, die Stärke unserer inneren Widerstandskraft (Resilienz) und unserer Selbstheilungskräfte. Durch eine rechtzeitige Traumafachberatung und Ressourcenarbeit können wir nach dem Erleben eines traumatischen Ereignisses daher auch die Entstehung von Traumafolgen verhindern.
Traumatherapie in meiner Praxis – meine Methoden
„Es gibt eine Weisheit im Trauma, wenn wir erkennen, dass unsere traumatischen Reaktionen und Prägungen nicht wir selbst sind und dass wir sie aufarbeiten können – und so zu uns selbst werden.“
– Gabor Maté
Trauma bedeutet Abspaltung. Deswegen geht es in der Traumatherapie um behutsame Integration und Synthese, um den Trost spendenden Wandel von Trennung zu Verbundenheit und Ganzheit. Die traumatherapeutische Arbeit in meiner Praxis basiert dafür auf dem KReST™-Modell (Körper-, Ressourcen- und Systemorientierte Traumakonfrontation) nach Lutz Besser. In vier Phasen, die in der Therapie Sicherheit, Halt und Übersicht vermitteln, kommen dabei je nach persönlichem Bedarf verschiedene Techniken zum Einsatz. Dazu gehören unter anderem:
- Sreentechnik / Bildschirmtechnik
- Eye Movement Desensitization and Reprocessing (EMDR)
- Imagery Rescripting and Reprocessing Therapy (IRRT)
- Ego-State-Therapie
- hypnotherapeutische und Trancetechniken
- psychodynamisch imaginative Techniken: Visualisierungen / Imaginationen
- Tension and Trauma Release Exercise (TRE)
Auch körperpsychotherapeutische Methoden und die systemische Therapiearbeit mit dem Inneren Familiensystem (IFS) sind in der Traumatherapie sehr hilfreich und können in unsere gemeinsame Arbeit einfließen. Denn in meiner Praxis arbeite ich grundsätzlich mit einem integrativen Ansatz. Das heißt, dass alle meine therapeutischen Methoden dort, wo es sinnvoll ist, ineinandergreifen und sich ergänzen.
Meinen vielfältigen Methodenkoffer sowie meine praktischen Erfahrungen nutze ich ebenfalls als Traumafachberaterin. Als solche bin ich für Sie nach einem traumatischen Erlebnis da, um sie zu begleiten und dabei zu unterstützen, das Erlebte zu verstehen und zu verarbeiten.
„Da wo du verloren gegangen bist, da findest du dich“
– Rumi
In meiner Praxis für Körperpsychotherapie und Traumatherapie in Hamburg biete ich Ihnen eine wertschätzende Begleitung und einen geschützten Raum, in dem Wandel und Wachstum achtsam geschehen und Sie sich gut aufgehoben fühlen können. Bei Fragen und Terminwünschen kontaktieren Sie mich gerne.
Körperpsychotherapie und Traumatherapie in Hamburg
Praxis Susanne Marquardt
Heilpraktikerin für Körperpsychotherapie und Traumatherapie
Weidende 7a
22395 Hamburg-Sasel
Telefon: 040 30030558
mail@susanne-marquardt.com